< Belege der Vorphilatelie Ganzsachen Ausgaben >
Klassische Briefmarken
Über 40 Postämter gab es bereits, als 1881 die ersten Briefmarken Nepals erschienen. Ausgabetag war vermutlich der erste Tag des nepalischen Jahres 1938 BS = 1938/1/1 BS. Die noch heute in Nepal übliche Zeitrechnung „Bikram Sambat“ (BS) ist nach dem altindischen König Bikramaditya Sambat benannt und wird in unsere Zeitrechnung (AD) umgerechnet, indem man von dem BS-Datum 56 Jahre, 8 Monate und etwa 17 Tage abzieht. Das Ausgabedatum wäre damit der 14. April 1881. Ausgegeben wurden 3 Werte, nämlich zu 1, 2 und 4 Anna. Alle drei Werte gibt es sowohl geschnitten als auch mit Nadeldurchstich.

Mit den ersten Briefmarken beginnt die Zeit der Klassik, in Nepal ein Sammelbegriff für die Zeit der Markenausgaben in der alten „Anna“-Währung. 16 Anna entsprachen einem „Rupee“. Die Klassik endet 1907, als mit der ersten sog. „Pashupati“-Ausgabe die neue Einheit „Paisa“ eingeführt wurde, wobei ein Rupee in 64 Paisa (oder Pice) umgerechnet wurde. 1 Anna entsprach also 4 Paisa.
Wappen als Vorlage für die Zeichnung der ersten Briefmarkenausgabe
Die Zeichnung zeigt ein Paar gekreuzter Kukris (nepalesische Schwerter), darüber drei stilisierte Lotusblüten, in denen sich je ein „Chakra“ befindet. Das „Chakra“ (Rad) ist neben „Sankha“ (Muschel), „Padma“ (Lotus) und „Gada“ (Keule) eines der Symbole Vishnus. Haverbeck will ein „Chakra or Disk“ (Scheibe) erkennen und erklärt: This disk has been variously described as “a favourite weapon of Krishna” and as representing a Gurkha weapon, a steel plate with sharp edges. (Harrison D. S. Haverbeck, The Postage Stamps of Nepal. New York: The Collectors Club, [1962], Seite 20). Über dem mittleren „Chakra“ ist die mit Paradiesvogelfedern geschmückte Krone von Nepal (Sripech). Zweifellos gibt der Mittelteil, wie auch sechs Jahre später der Wertstempel der ersten Ganzsachen-Postkarte, die Zeichnung eines Staats- oder Königswappen älteren Datums wider (s. Abbildung). Leider weiß ich nichts Näheres über die Herkunft dieses Wappens. Auf den vier Seiten der Briefmarke befinden sich folgende Inschriften: oben „SRI GORKHA“ (Ehrentitel und ursprüngliche Bezeichnung für Nepal), unten „SARKAR“ (Regierung), links und rechts befinden sich die Wertbezeichnungen „EK ANNA“ (1 Anna), „DO ANNA“ (2 Annas) bzw. „CHAR ANNA“ (4 Annas). Ringsherum befindet sich ein Rahmen aus vielen feinen parallelen Strichen. Die durchstochenen Marken - in seltenen Fällen auch die geschnittenen Marken - wurden mit einem weißen oder braunen Harzleim versehen.

Da die Perforierungsarbeiten mit den damaligen handbetriebenen Nähmaschinen doch sehr zeitaufwendig waren und der Leim die Marken sowie Teile der Briefe oft stark verfärbte, wurden die nächsten Ausgaben in der Regel ungummiert und geschnitten verausgabt. Diese Marken waren nur für den innernepalesischen Postdienst gültig. Für die Korrespondenz ins Ausland war das Postoffice der „British Residency“ zuständig.
Erste Briefmarkenausgabe auf europäischem Papier, durchstochen
Die Markenbögen der ersten Auflagen wurden auf importiertem europäischen Maschinenpapier in Nepal gedruckt und enthielten 8 Reihen zu je 8 Klischees = 64 einzelne Klischees, die in den Druckplatten locker eingehängt waren. Gelegentlich kam es vor, dass einzelne Klischees herausfielen und dann wieder eingesetzt wurden - mitunter auch am falschen Platz oder kopfstehend. Im Laufe der Zeit entstanden so immer mehr Klischee-Verwechslungen oder Kehrdrucke, die dann typisch für die einzelnen Auflagen (Settings) sind und deren Identifizierung ermöglichen.
Erste Briefmarkenausgabe auf europäischem, Papier geschnitten
Von der geschnittenen 1 Anna-Marke sind zwei komplette Bögen des ersten Settings bekannt. Diese haben links und rechts senkrechte Reihen aus zwei verschiedenen Speerspitzen, Inschriften auf allen vier Seiten sowie ringsherum eine Reihe mit stern- oder sonnenähnlichen Ornamenten tragen. Die gleichen stern- oder sonnenähnlichen Ornamente und die Nadel- oder Speerspitzen finden sich auch bei der ersten Serie der Ganzsachen-Postkarten mit orangeroten Wertstempeln. Es ist zu vermuten, dass es auch von den Werten zu 2 und 4 Anna einst ein erstes Setting mit derartig verzierten Bogenrändern gab, doch existieren keine Bogenrandstücke mit Teilen dieser Verzierung oder gar komplette Bögen. Allerdings berichten Hellrigl/Vignola von der Ausstellung einer dänischen Sammlung im Jahr 1939, die einen entsprechenden Bogen des 2 Anna-Wertes enthalten haben soll, dessen Verbleib heute jedoch unbekannt ist (Wolfgang C. Hellrigl und Frank Vognola, The Classic Stamps of Nepal, 1984, Seite 121).
Nur vom ersten Setting der 1 Anna-Marke sind Verzierungen um die Inschriften an den Bogenrändern bekannt. Die nächsten Settings der 1 Anna-Marke sowie die frühesten bekannten Settings der 2 Anna und 4 Anna-Werte tragen Inschriften auf allen vier Seiten ohne weitere Verzierungen oder Einfassungen. Spätere Settings haben eine Inschrift nur am oberen Bogenrand und meist einen Rahmen, ab etwa 1900 fehlen den Bögen jegliche Beschriftungen oder Einfassungen.
1883, Brief frankiert mit 1 Anna auf europäischem Papier mit Nadeldurchstich
1882 bzw. 1883, Briefe frankiert mit 1 Anna auf europäischem Papier geschnitten
1882, Briefe von Jaleswar nach Kathmandu, frankiert mit 1 Anna auf europäischem Papier geschnitten
Alle drei Wertstufen wurden in Bögen zu je 8 x 8 = 64 Marken gedruckt, d.h. für jede Marke existierte ein einzelnes Klischee. Die Druckplatten bestanden aus einem Rahmen, in den diese Klischees locker eingehängt waren. Gelegentlich kam es vor, dass einzelne Klischees herausfielen und dann wieder eingesetzt wurden - mitunter auch am falschen Platz oder kopfstehend. Im Laufe der Zeit entstanden so immer mehr Klischee-Verwechslungen oder Kehrdrucke, die dann typisch für die einzelnen Auflagen (settings) sind und deren Identifizierung ermöglichen.
Da vermutlich der Vorrat an europäischem Maschinenpapier ausgegangen war, wurden ab 1886 in einer zweiten Druckphase die gleichen Wertstufen auf einheimischem Faserpapier zunächst von guter, mittelstarker bis dicker Qualität neu aufgelegt. Die Werte dieser zweiten Druckphase gibt es nicht durchstochen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Marken dieser Phase ungummiert verausgabt. Die Farben wurden handgemischt und unterlagen deutlichen Schwankungen, die sich bereits bei den ersten Drucken abgezeichnet hatten. Das Druckbild ist anfangs der zweiten Druckphase noch klar, verschlechtert sich aber im Lauf der Zeit durch schlechte Säuberung der Platten. Auch die Qualität des einheimischen Papiers verschlechtert sich stetig. An einigen Klischees entstehen Fehlerstellen (sog. „flaws“), und nach und nach enthalten die Bögen immer mehr Kehrdrucke. An all diesen Merkmalen lassen sich die verschiedenen Auflagen identifizieren.
Kehrdrucke der zweiten Phase
1 Anna, früher Druck der zweiten Phase 4 Annas, früher Druck der zweiten Phase
2 Annas, frühe Drucke der zweiten Phase in violett und im Farbfehldruck dunkelblau
1 Anna, später Druck der zweiten Phase (1889-1898)
Frühe und späte Drucke der zweiten Phase
Brief der zweiten Phase 1886-1898 auf einheimischem Papier, frankiert mit 1 Anna
Einschreibebriefe der zweiten Phase 1886-1898, von Dhankuta nach Kathmandu
Einschreibebriefe der zweiten Phase 1886-1898 mit 3 Farben-Frankatur
Eine weite Farbpalette zeigen dann die Drucke der dritten Phase auf sehr dünnerem bis mittelstarkem, einheimischen Papier von oft schlechter Qualität, die nun durch die Abnutzung der Druckklischees auch zunehmend schlechter wurden. Von dieser Ausgabe gibt es erstmals auch wieder durchstochene Marken.
Drucke der dritten Phase, ungezähnt Drucke der dritten Phase, durchstochen
4 Annas, Druck der dritten Phase (1898-1907), ungezähnt
4 Annas, Druck der dritten Phase (1898-1907), durchstochen
Einschreibebrief der dritten Phase 1895-1907 auf einheimischem Papier geschnitten
Briefe der dritten Phase 1895-1907 auf einheimischem Papier geschnitten
Brief der dritten Phase 1895-1907 auf einheimischem Papier geschnitten
Einschreibebriefe der dritten Phase 1895-1907 auf einheimischem Papier geschnitten
Dritte Phase geschnitten Dritte Phase durchstochen
2 Anna Marke der dritten Phase mit sehr später Verwendung
Mit einer völlig neuen Zeichnung erschien 1899 eine Marke zu 1/2 Anna. Die Zeichnung der 1/2 Anna zeigt in einem fast runden Oval den gespannten Bogen des Gottes Shiva mit einem nach oben gerichteten, angelegten Pfeil über zwei nicht gekreuzten Khukris (nepalesische Schwerter). Die Devanagari-Inschriften lauten oben „GORKHA“ (ursprüngliche Bezeichnung für Nepal) bzw. unten „ADHANA“ (1/2 Anna). Die gesamte Zeichnung ist von einer doppelten Einrahmungslinie umgeben. Nur die Bögen der ersten Auflage wurden mit Rahmenlinien gedruckt. Wie bei den anderen Wertstufen wurden die Drucke auch der 1/2 Anna von Auflage zu Auflage stets schlechter. Durch Klischeevertauschungen, Plattenfehler und Kehrdrucke lassen sich auch hier die Auflagen (settings) bestimmen. Bei der letzten Auflage 1929-1930 wurde die Druckplatte von 8 x 8 Reihen auf 7 x 8 Reihen reduziert, der Bogen hat daher nur 56 Marken. Reste der Rahmen, in denen die unterste Klischeereihe hing, sind teilweise noch erkennbar. Vorsicht vor einer frühen Fälschung der 1/2 Anna schwarz auf Zigarettenpapier.
1/2 Anna setting 1 1/2 Anna setting 1
1/2 Anna setting 2 - 4 1/2 Anna setting 5
Correspondence between the camps of the Maharajas and Kathmandu
Der Grund für die recht große Auflage des Drucks der Marken zu 1/2 Anna ist nicht recht klar. Die neue Wertstufe entsprach zwar der neuen Einheitsgebühr für die Korrespondenz zwischen Kathmandu und dem südnepalesischen Winterlager des Maharajas von Nepal, und ebenso galt für Postkarten die Gebühr von 1/2 Anna ( = 2 Paisa), dennoch stehen die sehr wenigen erhaltenen echt gebrauchten postalischen Belegstücke in überhaupt keiner Relation zu der sehr großen Anzahl ungebraucht erhaltener Einzelmarken.
1/2 Anna, Setting 1B 1/2 Anna, Setting 7 1/2 Anna, Setting 11, Fälschung
1/2 Anna, Setting 11 1/2 Anna, Setting 13 1/2 Anna, Setting 14,2
1 Anna, Setting 8 1 Anna, Setting 27 1 Anna, Setting 27
1 Anna, Platte II 1 Anna, Platte II 1 Anna, Platte II
1 Anna, Platte II 2 Annas, Setting 20 2 Annas, Setting 25
2 Annas, Setting 26 2 Annas, Setting 29 2 Annas, Setting 31
4 Annas, Setting 11,4 4 Annas, Setting 12 4 Annas, Setting 12
Die letzte klassische Briefmarkenausgabe 1901-1907 ist eine Nachgravierung der stark abgenützten 1 Anna Platte. Dabei wurden die äußeren Rahmen sämtlicher Klischees grob nachgraviert. Anstelle der ursprünglich feinen Linien des Rahmens sind die Striche jetzt stärker, unregelmäßiger und weiter auseinander gesetzt. Es existiert diese 1 Anna Marke sowohl geschnitten als auch mit Nadeldurchstich und - sehr selten - in beiden Trennungsarten auch auf europäischem Maschinenpapier.
1 Anna der retuschierten Platte, europäisches Papier 1 Anna der retuschierten Platte, einheimisches Papier
1 Anna der retuschierten Platte, europäisches Papier 1 Anna der retuschierten Platte, europäisches Papier
1 Anna der retuschierten Platte, einheimisches Papier
1 Anna der retuschierten Platte, einheimisches Papier, ungezähnt
1 Anna der retuschierten Platte, einheimisches Papier, Nadeldurchstich
1 Anna der retuschierten Platte geschnitten 1 Anna der retuschierten Platte geschnitten
Einschreibebriefe frankiert mit 1 Anna der retuschierten Platte, einheimisches Papier, geschnitten
Mit dem Erscheinen der Londoner Pashupati-Ausgabe 1907 endet die klassische Epoche. Premierminister Chandra Shumsher Rana, dem die Aktualisierung des Nepalesischen Postwesens ein Anliegen war, beauftragte die Firma Perkings, Bacon & Co. in England mit der neuen Marken-Ausgabe. Die klassischen Werte durften noch aufgebraucht werden, wurden ab 1907 aber nur in ganz seltenen Fällen postalisch gebraucht.
1917 wurde in Nepal ein auf telefonischer Übertragung beruhender Telegrafendienst eingeführt. Die Gebühren hierfür wurden durch Briefmarken im Voraus bezahlt. Nachdem für den Telegrafendienst die Restbestände der klassischen Werte aufgebraucht waren, erschienen sämtliche klassischen Werte in zahlreichen neuen Auflagen. Denn entweder war eine geregelte Markenlieferung aus England während der Jahre des 1. Weltkrieges nicht möglich oder man wollte einen unnötigen Massenverbrauch der aus England importierten Pashupati-Marken vermeiden. Schließlich wurden erhebliche Mengen von Marken benötigt, die in großen Einheiten, teils sogar in ganzen Bögen, auf die Telegrammformulare geklebt wurden.
Die ersten Setting nur für die telegrafische Verwendung
Für den Telegrafendienst wurden neue spezielle Telegrafische Entwertungsstempel eingeführt, aber auch vorhandene Poststempel für die telegrafische Entwertung verwendet.
Telegrafische Entwertungsstempel Telegrafisch verwendete Poststempel
Bei den neuen Auflagen ergaben sich etliche interessante Auswirkungen.
Insbesondere bei der 2 Annas-Marke entstand hierbei eine reiche Palette von Farben:
Farbfehldruck der 1 Anna Marke in smaragdgrün
Die beiden Farbfehldrucke der 1 Anna Marke in grün: 1917 bzw. 1929-30
1 Anna als Ersatz der retuschierten Platte in einer neuen Zeichnung
Ausschließlich zu telegrafischen Zwecken erschien 1928-1930 der 1 Anna-Wert als Ersatz der retuschierten Platte in einer neuen Zeichnung (kleinere Inschriften, größeres Mittelstück, speerförmige Eckverzierungen). Die Klischees wurden nun an der Druckplatte befestigt, nicht wie früher locker eingehängt. Daher gibt es auch keine Kehrdrucke mehr. Der Rahmen der Druckplatte wurde teilweise mitgedruckt und ist dann sichtbar.
Die Ausgaben der 1/2 Anna auf einheimischem Papier
Außerdem erschien 1917 der 1/2 Anna Wert in einer weiteren, seltenen zinnoberroten Farbe. Wie bei der schwarzen 1/2 Anna-Marke zeigt die Zeichnung in einem fast runden Oval den gespannten Bogen des Gottes Shiva mit einem nach oben gerichteten, angelegten Pfeil über zwei nicht gekreuzten Khukris (nepalesische Schwerter). Die Devanagari-Inschriften lauten oben „GORKHA“ (ursprüngliche Bezeichnung für Nepal) bzw. unten „ADHANA“ (1/2 Anna). Die gesamte Zeichnung ist von einer doppelten Einrahmungslinie umgeben. Diese zinnoberrote Marke existiert nicht postalisch gebraucht. Lediglich W.G. O'Sullivan, seit Dezember 1920 Superintendent der nepalesischen Postverwaltung, verwendete im Januar 1921 die zinnoberrote 1/2 Anna-Marke auf mindestens zwei philatelistisch inspirierten Briefen an seine Frau in Hazaribagh (Indien). Diese Briefe schrieb O'Sullivan von Ghumdhang, ca. 80 km nordöstlich von Kathmandu nahe der tibetischen Grenze. Er befand sich damals wohl auf einer Reise, auf der er möglicherweise Postämter inspizierte. Zumindest existieren von ihm noch weitere (philatelistische) Briefe aus dieser Zeit mit Pashupati-Frankaturen an seine Frau.
Briefe von W.G. O'Sullivan, Superintendent der nepalesischen Postverwaltung
Die klassischen Werte wurden 1907 abgelöst durch die erste Londoner Pashupati-Ausgabe mit 4 Werten: DUI PAISA (2 Paisa), CHAR Paisa (4 Paisa), ATH PAISA (8 Paisa) bzw. SORHA PAISA (16 Paisa). 1 Anna entsprach 4 Paisa. Die klassischen Werte hatten auch weiterhin Gültigkeit.
Probedrucke der ersten Londoner Pashupati-Ausgabe von 1907 in den verausgabten Farben
Die nepalesischen Briefmarken waren von 1881 bis 1923 ausschließlich im Inland gültig. Eine Klausel im Britisch-Nepalischen Freundschaftsvertrag vom 21. Dezember 1923 erklärt die Gültigkeit nepalesischer Frankaturen für Sendungen in das gesamte indische Postgebiet inklusive der indischen Postämter in Tibet. Erst seit der Mitgliedschaft Nepals im Weltpostverein (UPU) im Jahr 1956 (effektiv 1959) haben nepalesische Briefmarken weltweite Gültigkeit.

Die klassischen Briefmarken Nepals und die Pashupati Ausgaben wurden bis zum Eintritt Nepals in den Weltpostverein (UPU) als gültige Frankaturen anerkannt. Echte späte Verwendung der klassischen Marken ist allerdings nicht häufig.
späte Verwendung klassischer Marken
An dieser Stelle endet die klassische Zeit Nepals und damit der Blick auf die frühe Postgeschichte eines Landes, das von seinen Ausmaßen zwar verhältnismäßig klein, durch seine geografische Lage als Puffer zwischen den Mächten Indien und China (Tibet) stets mögliche Konflikte und Konfrontationen reduzierte und damit eine besondere Bedeutung hatte und noch heute hat. Durch das zurückgezogene Leben Nepals bis in die Mitte des 20. Jhds. sind Geschichte und Philatelie des Landes sicher nicht so verbreitet wie die anderer Länder, dennoch durchaus von gleicher Wertstellung. Man denke nur an den Buddhismus, dessen Gründer in Nepal geboren wurde, und welche Bedeutung dessen heutiger Vertreter, der Dalai Lama, für unser Geistesleben hat.

Philatelistisch ist Nepal außer durch die eigene Postgeschichte auch dadurch interessant, dass es erst ab 1959, durch Eintritt in den Weltpostverein (UPU), eigene weltweite Postdienste anbieten konnte und dadurch international lange mit Indien verbunden war, insbesondere auch oft als „Transitland“ zwischen Indien und Tibet diente. Bis zum heutigen Tag gibt es immer wieder neue Funde, Forschungen und Erkenntnisse, welche die Beschäftigung mit Nepal spannend machen.
Der ersten Londoner Pashupati-Ausgabe 1907 folgten drei weitere Pashupati-Ausgaben in den Jahren 1930, 1935 und 1941-49. König Tribhuvana Bir Bikram Shah (1911-1955), der sich 1950 gegen das Rana-Regime durchsetzen konnte und damit der erste Shah-König wurde, der wieder Herrscher über sein Land war, sowie sein Nachfolger König Mahendra Bir Bikram Shah (1955-1972) begannen in den 50er Jahren mit der Öffnung des Landes und damit auch mit dem Aufbau eines Postsystems nach westlichen Vorbildern. 1955 trat Nepal der UNO bei, 1956 erfolgte der Eintritt in den Weltpostverein (UPU) - effektiv allerdings erst 1959. Postalisch wurde dies mit einer Briefmarkenausgabe mit dem Bildnis von König Mahendra und einer Freimarken-Ausgabe 1959 sowie der Ausgabe von drei Ganzsachen (Karte, Brief, Aerogramm) dokumentiert.