Boudha Stupa
Chörten und Stupa
Der Chörten (sanskr. Stupa) wörtl. der Behälter, ist das markanteste Sakralbauwerk im tibetischen Kulturraum. Er enthält neben Reliquien, Asche, Buddhabildern oder Statuen auch Votivgaben. Unerlässlich ist in jedem Chörten die Beigabe von heiligen Schriften oder einer kleinen heiligen Silbe (Mantra). Bezüglich des Boudha Stupa schrieb mir ein befreundeter Lama eine schöne Erklärung: „Inside the Stupa there is soul of the lord Buddha, Jeweleries, so many ornaments, Gold coins, Diamonds and very much precious stones and the rear materials inside the stupa. So it is very much powerfull to blessing all the creatures.“
Buddha Eyes - Buddhas Augen
Die Elemente eines Chörten oder eines Stupa sind als Abbild des Kosmos zu verstehen. So symbolisieren die einzelnen Abschnitte die „Elemente“, aus denen nach buddhistischer Vorstellung das Universum zusammen gesetzt ist:
Die häufigste Grundform stellt der Dschangtschub (Erleuchtungs)-Chörten oder -Stupa dar.

1. Der quadratische Unterbau steht auf einer meist getreppten Sockelzone
Element Erde, Dhyani Buddha des Südens Ratnasambhava, Farbe gelb

2. Der gewölbte Mittelteil
Element Wasser, Dhyani Buddha des Ostens Akshobhya, Farbe blau

3. Die Spitze (7 bis 13 Ringe) versinnbildlicht verschiedene Erleuchtungsstufen
Element Feuer, Dhyani Buddha des Westens Amitabha, Farbe rot

4. Der Schirm soll vor allem Übel bewahren
Element Luft, Dhyani Buddha des Nordens Amoghasiddhi, Farbe grün

5. Das Kopfjuwel, teiweise umgeben von einem Metallkranz
Element Äther, Dhyani Buddha der Weltmitte (Zenit) Vairocana, Farbe weiß.
Chörten bei Tsarang (Upper Mustang)
Die Gläubigen verehren das Bauwerk indem sie den Stupa bzw. Chörten im Uhrzeigersinn links herum, d.h. in Richtung des Laufes der Sonne umschreiten. Häufig findet man auch Tor-Chörten oder „Khagan Chörten“ (Khanggani = Tür), bei denen der Unterbau als Durchgang dient. Hier soll der Durchschreitende von begleitenten bösen Geistern und Dämonen gereinigt werden.

Die Errichtung von ganzen Gruppen aus 108 Chörten ist ebenfalls zu finden. Die Zahl 108 entspricht den 108 Bänden der gesammelten Lehren Buddhas.

Bei Stupas bzw. Chörten oder Chörten-Gruppen finden wir immer wieder die Farben weiß, blau und rot-gelb, welches die Farben der Sakya-Schule sind und die drei Bodhisattvas Manjushri, Avalokiteshvara und Vajrapani symbolisieren. Bodhisattvas (Sanskrit, Bodhi = „Erleuchtung“ oder „Erwachen“ und Sattva = „Wesen“) sind also „Erleuchtungswesen“. Sie werden im Mahayana-Buddhismus als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen angesehen, die auf dem Wege der „Tugendvollkommenheit“ die „Buddhaschaft“ anstreben bzw. in sich selbst realisieren, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen. Kern der Bodhisattva-Philosophie ist der Gedanke, nicht selbst und allein für sich Erleuchtung zu erlangen und damit in das Nirwana einzugehen, sondern statt dessen zuvor allen anderen Wesen zu helfen, sich ebenfalls aus dem endlosen Kreislauf der Reinkarnationen (Samsara) zu befreien.
Manjusri, Bodhisattva der Weisheit - gelb-rot bzw. safrangelb spiegelt das Sonnenlicht wider
Avalokiteshvara (Chenrezig), Bodhisattva des Mitleids - weiß bedeutet Reinheit und Friedlichkeit
Vajrapani, Bodhisattva der Stärke - grau, blau bis schwarz bedeutet Kraft und Energie
Der wichtigste dieser drei ist Avalokiteshvara, der Boddhisatva des unendlichen Mitgefühls, dem Grundprinzip des Mahayana- Buddhismus. Er kommt immer wieder in Form des Dalai Lama als Reinkarnation auf die Erde.

Diese drei Bodhisattvas zeigen den Himalayabewohnern immer wieder, wie sie die drei Grundübel Dummheit, Gier und Hass ablegen können: nämlich durch Streben nach Weisheit, Stärke (Energie) und Mitleid bzw. Liebe.